Karnevalsfremden den Karneval zu erklären, dürfte unmöglich sein. Daher nur der Hinweis,
daß man in den Karneval hineinwachsen muß. So hat man Zeit und Gelegenheit, sich aus dem
Karneval herauszusuchen, was man mag und entsprechend mitzufeiern.
Mit dem uniformierten Karneval, dem Dreigestirn, dem großen Rosenmontagszug und ewig langen Büttenreden
kann ich nur herzlich wenig anfangen, weshalb man mich dort auch nicht antrifft.
Aber den Rest, den liebe ich...
Nur, dank der Kinder beschränkt sich mein Feiern auf Weiberfastnacht, wenn ich mit meinen Freundinnen
losziehe. Dieses Jahr war es schon seltsam, denn nun war es so weit:
Wir trugen alle einen Ehering.
Nun, Touristen verstehen Karneval immer falsch und halten ihn für eine Einladung, wild herumzuknutschen und
zu grabschen - aber es ist glücklicher Weise ziemlich einfach, die Kneipen zu meiden, die in den Touristenführern
stehen...
Karneval wird tatsächlich viel geflirtet, aber es ist kein Problem, es in höchst eheverträglichen Bahnen
zu halten (wenn man möchte :-)
Wir trafen uns zuerst auf ein Sektfrühstück, legten noch mehr Farbe, Glitzer und wärmende Kleidungsstücke auf,
bevor wir im belgischen Viertel abtanzten. Irgendwann wurde es so voll, daß nur noch ein Schunkeln
möglich war und als auch dies durch immer mehr Jecken schwierig wurde, verkrümelten wir uns zu
einigen Tassen Milchkaffee in eine nahegelegene Creperie. Zur Happy Hour gab es dort dann köstliche
Margheritas.
Wir stürzten uns noch einmal ins Getümmel, aber dann nahm ich brav ein Taxi heim, denn
am nächsten Tag stand mir eine Karnevalsparty im Kindergarten bevor. Michaela war der gruseligste
Kürbis der Welt und Oliver wird sich vermutlich bitter rächen, wenn er die Fotos später sieht -
aber er sah soooo süß aus mit seinem Blumenkäppchen!
Abends verschwand der beste aller Göttergatten im Karnevalsgetümmel - aber auch er war
vorsichtig, denn am nächsten Tag war der Zug in Merheim. Die Vorortszüge haben den grossen
Vorteil, kurz und nicht so voll zu sein. Wobei ich mich aber doch jährlich wundere, was erwachsene
Menschen zu tun bereit sind, um Kinder kleine, klebrige, billige Bonbons abzujagen.
Diese Jahr durfte ich mich aber gleichzeitig wundern, wie wehrhaft Michaela mittlerweile ist, wenn es um
Bonbons geht... Schön fand ich dann auch, wie sie anderen Kindern grosszügig "Speck" abgab,
von dem sie gleich 3 Stück erwischt hatte. Dieses rosa-weiße, sehr süße Schaumzeug, meine
ich.
Gestern war dann Valentinstag und Karneval in der Südstadt. Ein deutlich grösserer Zug, nichts für mich,
aber Vater und Tochter zogen gemeinsam los, während Oliver bei mir blieb.
So ist unser Karneval schon wieder vorüber.
Was wir denn waren?
Keine Ahnung, Michaela hat uns geschminkt, aber nicht verraten, als was - ziemlich bunt halt...