Ein Franke in Nordrheinwestfalen
Grund meines Schreibens sind die vergangenen vier Tage, die
ich bei einem Freund in Krefeld beim Umbau seines
Siedlerhäuschens verbracht habe. Weitere Details hierzu
sind unwichtig. In dieser Zeit habe ich einige sehr
interessante Dinge gelernt; und zwar über Euch Rheinländer.
Bisher dachte ich (als alter Franke, der ich bin), daß der
Unterschied zwischen uns Franken und den Rheinländern
lediglich in dem äußerst seltsamen Dialekt und der putzigen
Wortwahl der 'Westgoten' liegt.
In den vier Tagen habe ich 'ne Menge Leutchen
kennengelernt. Zum Teil auch ganz zufällig; so sind wir
zwei (der Bauherr und ich) auf dem Weg vom Baumarkt zum
Häuschen in eine Radarfalle geraten (er ist gefahren!!),
und der Polizist hat ihn zwar abkassiert, aber die beiden
haben derweil eine flapsige Bemerkung nach der anderen
gerissen. Mir ist echt der Mund offen geblieben (als
Erlanger bist du den Umgang mit der Polizei aber GANZ anders
gewohnt!!!).
Und diesen lockeren Umgangston trifft Du eigentlich überall
an. Ob im Laden, bei SIXT (habe dort meinen Mietwagen
wiedr abgegeben - war 'n Benz, sag ich zum Clerk: "den
Stern hab' aber nicht ich abgebrochen" - mustert der mich
von unten nach oben und antwortet nur "naaaaa?!")- in den
Kneipen sowieso - oder wo-auch-immer, (fast) jeder ist
locker und hat immer noch 'nen Spruch drauf.
Nachdem Du die Franken ja zumindest einmal selbst erlebt
hast (Reisebericht im IC nach Nürnberg!) - und
somit auch unserem ..äh... recht spröden Charme ausgesetzt
warst, kannst Du Dir sicher vorstellen, daß ich mich die
Tage recht gut unterhalten gefühlt habe.
Und zu allem Überfluß habt ihr es auch noch 10 Grad wärmer
als wir hier (Sauerei)!!!
So, denn geh' ich gez mah nach 'e Kantine, 's is Mittach
Mahlzeit
Willi
P.S.: Ach ja, Eure Achillesferse hab' ich auch noch
herausgefunden. Man muß Euch nur 'Westfalen' schimpfen,
dann brennt die Hütte aber!!!
schrieb
Willi am 14.04.1997