noch keine Hausfrau im klassischen Sinne :-)
ich selbst bin in deinem alter, berufstätig, no kids, bisher net
verheiratet, also keine hausfrau im "klassischen" sinne. mein job liegt im
personalbereich, momentan mache ich eine fortbildung fürs weiterkommen und
im nächsten jahr würde ich gern an der fernuni hagen nebenher ein wenig
politik studieren.
was die gruppe "hausfrau ohne kinder" angeht, so denke ich, ist das eine
eher aussterbende spezies....zumindest ist mir in meinem bekannten- und
freundeskreis niemand bekannt, der/die zu hause bleibt. allenfalls die von
blüm zur untätigkeit verdammten.. ja klar, auch ich habe die gängigen
klischees manches mal im kopf- die hausfrauen, die den tag mit tratschen,
einkaufen, hans meiser und co. verbringen. es gibt sicher auch genügend,
die sich diesen leidenschaften mit hingabe widmen. wobei es mir so vorkommt,
als wäre das eher unfreiwillig, weil ihnen halt nichts besseres einfällt
oder weil vielleicht auch das geld für andere dinge fehlt.
was die mütter angeht, so nehme ich an, dass die anderweitig ausgelastet
sind.
ich kann es mir (ehrlich gesagt) nicht so richtig vorstellen, dass ein kind
soviel arbeit macht. euren erfahrungsberichten zufolge - die ich sehr gern
lese - ist es wohl wirklich ein fulltimejob. aber das WARUM, das konnte ich
bisher nur deinen berichten und denen von zwei, drei anderen frauen
entnehmen. ansonsten höre ich oft allgemeines gestöhne über "soooo viel
zu tun" und wenn ich mir erklären lassen will, weshalb, dann kommt
eigentlich nichts handfestes...
vielleicht helfen die Berichte
bei Jeanette ein wenig weiter?
wir (mein sahnehäubchen und ich) überlegen ja nun auch, ob wir eltern
werden wollen und daher interessiert mich der tagesablauf von müttern sehr.
mit allem, was dazu gehört, einschliesslich gängiger vorurteile, die einem
dann an den kopf geworfen werden.
in meinem direkten freundeskreis gibt es nur zwei mütter, ein negativ- ,
ein positivbeispiel für mich.
aber ich wollte ja eigentlich was zum ansehen i. d. ö. schreiben...tsts...
nun - in der mittagspause werden muetter an den kassen der supermärkte
gehasst - gleich nach den rentnern. in einer halben stunde einkäufe zu
erledigen, ist stressig - und wer wie ich an kinderlärm und -langsamkeit
nicht gewoehnt ist, den nervt eben jenes in der hektik dreimal soviel. aber
ich werde mich rächen: wenn ich ein baby habe, gehe ich auch mittags zu
REWE! *fg* nö, mal ernsthaft: warum gehen muetter mittags einkaufen und
nutzen nicht die stressfreieren zeiten? weil da gerade die Kinder vom
Kindergarten oder der Schule abgeholt werden - und wenn man eh gerade unterwegs ist, geht man auf einem Weg
noch in den Supermarkt!
(zb. morgens oder so gegen 14 uhr?)
das kann doch auch nur im eigenen interesse sein - oder ist es so toll,
mittags im gedränge zu stehen?
in einer grösseren runde nicht-internet-erfahrener jobber ohne kinder
erwähnte ich letztens deine seite. grosses gelächter - jedes klischee kam
auf den tisch, vom frankfurter kranz bis zu hans meiser. ich hatte mühe,
diese vom tisch zu fegen. offensichtlich waren einige der damen und herren
der ansicht, dass man nur hausfrau wird, wenn man a) zu dumm ist, karriere
zu machen oder b) keinen bock hat, zu arbeiten oder c) unfreiwillig
schwanger wird oder d) einen mann mit viel geld heiratet.
das hat mich doch sehr überrascht, da ich mit einer solchen reaktion nicht
gerechnet hatte, da es sich um studienkollegen handelte, denen ich bisher
mehr toleranz zugetraut haette. (hinterher fragten mich aber einzelne, wie
teuer wohl so ein internetaccount pro monat waere....gruppendruck mit
dreissig - ich fasse es ja nicht...:)
ein weiteres beispiel: hier ist der spruch gang und gebe, dass das
kommunalparlament (oder der stadtrat) ja nichts taugen würde. der grund
läge in der personellen besetzung "nur hausfrauen, bergleute und rentner...
wer hat denn sonst schon zeit dafuer...."
nach meiner bisherigen erfahrung ist das ansehen der hausfrauen, ob mit oder
ohne kind, in der öffentlichkeit (wer ist die öffentlichkeit in diesem
zusammenhang eigentlich? die arbeitende bevölkerung? die jugend?) denkbar
schlecht.
wer zuhause bleibt, wird als weniger interessant eingestuft, als einseitig,
unflexibel, nicht individuell, als fügsames hasi, als muttertier und was
nicht alles. ich erlebe es im job immer wieder: werden frauen schwanger,
verschwinden sie automatisch von der bildfläche. niemanden interessiert es
noch, was sie tun, da sie für den eigentlichen zweck des arbeitgebers nicht
mehr zur verfügung stehen. und ich stelle auch fest, dass das nicht
einseitig abläuft: auch die frauen unternehmen nichts, um daran etwas zu
ändern.
ich bemühe mich, solche ansichten nicht zu übernehmen. das gelingt mir
nicht immer. zb ärgert es mich, wenn frauen nach der beurlaubung
wiederkommen, einen halbtagsjob fordern und zwar nur vormittags. wir
ermöglichen es da, wo es geht. das ist aber nicht immer machbar. ein
kompromiss (zb.eine stelle mit zwei nachmittagen und drei vormittagen arbeit
pro woche) wird strikt abgelehnt. das kann ich nicht verstehen. auch der
arbeitgeber muss seine betrieblichen belange im auge behalten, nicht nur die
soziale komponente, sonst funktioniert deer betrieb nicht reibungslos. wo
ist denn das problem, eine betreuung fuer zwei nachmittage pro woche
aufzutreiben? meine freundin -alleinerziehend- konnte nicht auf ihre eltern
zurückgreifen, da der vater ein pflegefall ist und ihre mutter dadurch
bereits sehr belastet war. kurzerhand organisierte sie mit zwei weiteren
müttern einen betreuungsring, das fand ich klasse. und so würde ich mir
viel mehr mütter wünschen - tatkräftig probleme anpackend statt jammernd
nach dem staat zu schreien - dass der den frauen nicht hilft, hat er in den
letzten jahren zur genüge bewiesen.
dieses sich-für-den-mittelpunkt-der-welt-halten mancher frauen schadet dem
image auch erheblich.
ich weiss, jede medaille hat zwei seiten und ich kenne die eine halt besser
als die andere, aber das ist auch ein grund, warum ich politik studieren
will. so lerne ich allgemeine zusammenhänge besser erkennen und finde
vielleicht neue lösungen, die mehreren gerecht werden. das passt auch zu
meinem zukünftigen evtl.-ehemann, der für seinen teil gern in der
arbeitswelt neue wege gehen möchte, was mit ein grund für seine ab
nächsten monat beginnende selbständigkeit darstellt. ich unterstütze ihn
darin sehr, bin ich doch immer noch der meinung, dass es möglich ist,
betriebswirtschaftliche und soziale aspekte unter einen hut zu bringen.
und das vermisse ich bei vielen hausfrauen: eigene initiativen, kämpferisch
sein, für seine rechte eintreten. viele lassen sich im alltagsdruck
zerbröseln, frustrieren - und das findet sich bei berufstätigen frauen
eben nicht so häufig.
vielleicht werde ich anders denken, wenn ich selbst mom bin - man wird sehen
. denn auch bei uns wird es vermutlich so sein, dass wir die übliche
konstellation wählen - ich bleibe zu hause, er arbeitet. das bringen unsere
berufe so mit sich - in meinem job kann ich mich relativ einfach beurlauben
lassen, er als selbständiger kann das net.
aber ich will dann mithelfen und zeigen, dass das leben auch als hausfrau
interessant, vielseitig und intellektuell anspruchsvoll sein kann.
durch meinen job kenne ich auch mütter, die das geschafft haben: durch
engagement und organisationsgeschick sowie den entsprechenden mitziehenden
partner führen sie ein leben, das sie auch sehr schön finden. sie
geniessen ihre relativ freie zeiteinteilung, ihr zusammensein mit den
kindern, sie wirken in sich ruhend, gelassen, erleben mehr und intensiver.
es sind halt noch zu wenige. aber:es funktioniert, das finde ich beruhigend.
fazit für mich ist jedenfalls: was das ansehen in der öffentlichkeit
angeht, so kann ich mich derzeit durch ein hausfrauendasein nur
verschlechtern. (allerdings ist mir das ziemlich egal, wenn ich mich für
ein baby entscheide...;)))))
ich hoffe, ich habe nicht allzu wirr geschrieben.
es ist etwas schwierig, jmd. zu schreiben, der einen gar nicht kennt.
manches könnte nicht so rüberkommen, wie ich es vielleicht gemeint habe -
aber ich fand das thema halt interessant. ausserdem ist deine site der beste
beweis für die widerlegung aller hausfrauenklischees...:) für diskussionen
bin ich immer offen - und lasse mich auch manches mal vom gegenteil
überzeugen.
liebe grüsse
Deli am 30.04.98
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