11.10.1997
Wir Kölner haben für unsere Heimwehsituationen ja ein Lied - in Hochdeutsch lautet der Refrain:
und es fehlt mir vom Balkon
die Aussicht auf den Dom
Singt natürlich kein Mensch auf hochdeutsch...
Ja, ich bin auf Reisen. Die letzten Tage habe ich erfahren, daß Frankfurt aM gar nicht sooooo hässllich ist.
Bisher fand ich es immer ziemlich schrecklich, aber das lag daran, daß ich nur in Frankfurt war, wenn mein
Arbeitgeber das wünschte. Wir haben beim Anblick der Banktürme früher herumgewitzelt, daß man daran
doch merken könnte, daß Banken noch relativ fest unter dem Männerregime stehen...
Meiner ist höher!
Nein, meiner...
Ok, ok, aber diesmal war ich mit jemandem in der Stadt unterwegs, der dort schon über 20 Jahre lebt - freiwillig!
Und siehe da, er wußte mich an Stellen zu schleppen, die durchaus ganz nett waren. Der Disney Store zum Beispiel...
So etwas haben wir hier in Köln dann leider doch nicht. Ich kannte die Kette bisher nur in den USA und da
kommt man dann doch nicht so oft hin.
Nach 30 Minuten mußten wir den Laden dann allerdings doch fluchtartig verlassen, da uns
die deutschen Disneylieder einfach auf die Nerven gingen. Besonders diese Quietschtexte
Vater sag mir, wie wird man ein richtiger Held?
Die Angestellten dort haben mein tiefstes Mitgefühl. Mich würde interessieren, wieviele Jahre man dort
arbeiten kann, ohne plötzlich mit Quietschstimme zu sprechen.
Auch der "Lieblingsgrieche" konnte durchaus kochen. Erschlagen von einer sehr umfangreichen Karte,
überließ ich es meinem Bekannten, einfach für uns beide auszusuchen. Zu meinem größten Erstaunen
hatte ich wenig später einen kompletten Fisch auf meinem Teller. So mit Schwanzflosse und Kopf... Tapfer
versuchte ich die leeren Augen zu ignorieren und probierte etwas davon (vom Fisch!). Meinetwegen hätte er mich danach
böse angucken können, ich hätte ihn trotzdem verspeist, so lecker war es.
Nun, richtiges Heimweh kam nicht auf, auch wenn nicht nur die Aussicht, sondern auch der Balkon fehlte -
denn zumindest gelang ich von dort ins Internet und konnte nach Herzenslust surfen, während Oliver im
Rollen trainiert wurde. Es ist schon interessant, was man mit einem Baby, einem Schaffell, einer Krabbeldecke,
einem Fläschchenwärmer, einem Teddy, einer Rassel, 4 Fläschchen, 4 Möhrengläschen, 4 Saugern, Feuchttüchern,
Babykleidung, einer Spieluhr und einem Stillkissen aus einer Singlewohnung und dem dazugehörigen Single
machen kann :-)
Nun, morgen wird es dann richtig ernst, denn da fahre ich mit der oben genannten Ausstattung plus großer
Schwester mit passender Ausstattung für eine Woche nach Nürnberg. Nein, keine Internetbekanntschaft -
also auch kein Internetanschluß.
Oh, das wird hart!
Ich bin gespannt, wie Felix die Woche ohne uns übersteht. Wie er wohl damit zurecht kommt, die ganze Nacht
ungestört zu schlafen, tagsüber in Ruhe tun und lassen zu können, was er mag. Das muß doch einfach entsetzlich sein, oder?
Bin ich froh, meine beiden Kinder auf der ca 4 stündigen Autofahrt bei mir zu haben...
Nun, in einer Woche in ich zurück - ich hoffe, ich seh Euch dann alle wieder :-)