01.10.1996
Vor geraumer Zeit stimmte ich ein Freudengeheul an, was einigen meiner "Mitmütter" vielleicht bekannt
erscheint - mein Wunderkind begann auf die Toilette zu gehen. Ich sah mich schon, wie ich mit tückischer
Freundlichkeit Michaelas restliche Windeln einer Bekannten anbieten würde, deren Sohn lange vor
Michaela zu krabbeln, zu stehen und auch zu laufen begann. Sogar im Sprechen war er viel schneller!
Ich sah schon ihre beschämte Mine angesichts ihres kleinen Windelscheißers, wenn mein Töchterlein
schon auf der Toilette thronte.
Nun, meine Tochter bewahrt mich vor diesem Akt der Überheblichkeit, indem sie ihre Häufchen
hartnäckig in die Windeln drückt. Geschieht mir ganz recht. Michaela fand das Spiel mit der Toilette ja mal
ganz nett, aber auf Dauer wird es doch langweilig - versucht sie mir zu erklären.
Ich versuche es mit allen Tricks. Zufällig in der Kloschüssel gelandete bräunliche Gebilde werden umjubelt
und mit einem "Riesengummibärchen" gefeiert, während gebrauchte Windeln schweigend entfernt werden.
So toll scheinen die Riesengummibärchen auch nicht zu schmecken
Mimi, der rothaarigen Lieblingspuppe wurde ein eigenes Bett versprochen, für den Fall, daß Michaela ihre
Windeln nur noch Nachts und während des Mittagsschlafes braucht.
Mimi ist in Michaelas Gunst gesunken und sie spielt nun meist mit ihrem Schaf Nancy
Ich packte mein Kind in seinem Stolz und sagte, "oh wie schade, daß die Michaela noch nicht so schön
auf die Toilette gehen kann!"
Michaela zog sich den Schnuller aus dem Mund und sagte freundlich: "Michaela kann, Michaela will nicht!"
Der beste aller Väter kam auf die pädagogisch bedenkliche Idee zu sagen, daß vermutlich bald alle
andern Kinder über sie lachen würden und keiner mehr mit ihr spielen würde.
Ich fiel ihm sofort in den Rücken und sagte, daß das Blödsinn sei - Michaela nickte weise, sie hatte es
eh nicht geglaubt.
Tja, so geht das nun - hin und wieder sehe ich mein Kind an, bemerke einen etwas verkniffenen
Gesichtsausdruck, renne hin, reiße ihr die Klamotten vom Leib und setze sie auf den wunderschönsten
aller Toilettenkindersitze und lobe sie dann überschwenglich, wenn es ihr nicht gelingt, ihren kleinen
Hintern so lange zusammenzukneifen, bis sie ihr Verdauungsprodukt dann wieder in die Windel
drücken kann - sondern das Objekt der mütterlichen Begierde der Kanalisation zugeführt wird.
Neulich war meine Bekannte hier und überließ mir großzügig einen angebrochenen Beutel Windeln,
den sie nicht mehr brauchte...