Handys sind ja so praktisch - man kann ohne Ende Witze über sie und ihre stolzen Besitzer
machen. Jedenfalls so lange, bis man selbst eines bekommt.
Richtig, ich habe mittlerweile auch so ein niedliches, rabenschwarzes Handy.
Der beste aller Göttergatten war der Meinung, daß ich dringend eines brauche, obwohl
ich denke, daß es reicht, wenn wir uns gelegentlich eine Mail schicken, wenn er im
Büro ist.
Aber ich beschwere mich nicht - durch das Handy habe ich schon viele Leute kennengelernt,
die mich freundlich darauf hinweisen, daß mein Handy seit geraumer Zeit sein
"Freude schöner Götterfunken" vor sich hin dudelt.
Einer meinte freundlich, statt zu summen, sollte ich evtl. einmal drangehen - war das
peinlich, ich hatte tatsächlich die Melodie gesummt, aber sonst nicht reagiert.
Wenn ich reagiere, sieht das dann so aus, daß ich hektisch in meiner Tasche wühle,
bis ich es gefunden habe und dann eine Weile auf die Tastatur starre, bis es aufhört zu dudeln.
Ok, ok, manchmal schaffe ich es, den kleinen grünen Telefonhörer zu entdecken und
dann frage ich Felix umgehend, ob das jetzt wirklich dringend ist.
Ausser ihm hat nämlich keiner meine Handynummer - mir reicht die Hektik und Peinlichkeit,
die seine wenigen Anrufe auslösen.
Morgens schärft er mir immer ein, an mein Handy zu denken. Tue ich - es liegt oben auf
dem Schlüsselkästchen im Flur. Da kommt Oliver nicht dran.
Ich selbst beschliesse meist, nur ganz kurz unterwegs zu sein und dann nicht gestört
werden zu wollen. Wie sieht das denn aus, wenn ich mich im Aldi gerade um die Sonderangebote
prügle und mein Handy losdudelt, weil der holde Gatte in Plauschlaune ist?
Andererseits könnte ich ihn natürlich zu Hilfe rufen, wenn ich einen größeren Posten
runtergesetzten Diätmampf erbeutet habe, den ich aber nicht tragen kann.
Allerdings ist es da sinnvoller, das Auto mitzunehmen und das Handy auf dem Schlüsselkasten
zu lassen.
Wenn es nach mir ginge, läge das Handy bis zur nächsten Renovierung auf seinem Schlüsselkästchen,
aber die Herren der Schöpfung haben da diesen Trick. Traurige Blicke und ein
wehmütiges du magst das Handy nicht, das ich dir geschenkt habe!
Das bricht einem das Herz!
Wer will schon so undankbar scheinen?
Ich liebe den Scanner, den Felix mir schenkte und auch das Handy - und sollte er mir
zum Geburtstag eine Schlagbohrmaschine schenken, sähe ich darin keinen Eigennutz,
sondern seinen Versuch, mir zu zeigen, daß er mich als emanzipierte Frau anerkennt.
Sein Handy ist nicht der Versuch, mich auf Abruf zu halten, sonder Liebe, Fürsorge und
Verbundenheit!
Heute morgen habe ich beim Zusammenpacken der wichtigsten Utensilien (Windel, Schlüsselbund,
Portemonnaie, Oliver) im Vorbeigehen auch mein Handy vom Tisch genommen. In der
Drogerie mußte ich ein wenig warten, als plötzlich elektronisch melodiös etwas
losfiepste. Mit einem Griff fischte ich das Teil aus meiner Tasche. Die Frau vor mir
fischte auch, fand aber ihr Handy nicht, solange es fiepste.
Daran bin ich nicht ganz schuldlos, denn es hatte sie vollkommen aus der Fassung gebracht,
als ich etwas verwirrt mit der Fernsteuerung unseres Fernsehers dastand.
Auch zu Weihnachten bekommen?!
kicherte sie.
Ich sehe, ich bin nicht die einzige, die zwangsbehandyt wurde.
Mein neuer Haushaltstip:
Nehmen Sie statt ihres Handys immer eine Fernsteuerung mit. Die macht deutlich
weniger Lärm, Ihr Mann erkennt Ihren guten Willen und Ihre Mitmenschen haben etwas
zu lachen!