23.03.1998
Das war eine der Fragen der letzten Wochen...
Hoffentlich schimpfen jetzt keine militanten Babyschützer mit mir, daß ich Oliver entkrallt habe und ihn so schutzlos seinen Feinden in unserem
Haus überlasse. Ich schwöre, es war ein fairer Kampf und er hat durchaus noch immer seine Methoden, sich sozusagen präventiv zu
verteidigen. Besonders morgens beweist er sein Können, wenn er sich geschickt eine Strähne meines Haares um die kleine Faust schlingt
und mich aus süßesten Träumen direkt in den Morgen reißt.
Mein empörtes "Oliver nein!" kommentiert er mit einem liebevollen "A waff waff?!", zielt mit der freien Hand auf unvorsichtig weit geöffnete Augen
und - ja, jetzt mit kurzen Nägeln ist es längst nicht so schmerzhaft, wie noch vor einigen Tagen.
Es ist nicht so schwer, einem Baby die Nägel zu schneiden - eigentlich ist es ganz einfach, man muß lediglich warten, bis das Baby tief und fest schläft -
nur hat man für diesen Zeitpunkt meist schon kilometerlange "To do Listen" erstellt, oder man möchte sicher sein, daß das Baby weiter schläft und
setzt es nicht durch Nägelschneiden aufs Spiel.
Oliver ist ein Wonneproppen und hat beschlossen, sich nicht unnötig lange mit der Krabbelphase aufzuhalten. Längst stellt er sich an seine Spielzeugkiste,
wühlt energisch, bis der ganze Inhalt im Wohnzimmer verstreut ist und schiebt dann ganz langsam die Kiste durch die Gegend - aufrecht natürlich - es
ist nur eine Frage von Tagen, daß er die Kiste hinter sich herzieht, statt sie zu schieben.
Michaela haben wir von Olivers Geburt an anhand von Fotos bewiesen, daß sie genau wie er verwöhnt, gehegt, beschmust und geliebt wurde.
Zu meiner großen Freude gibt es sogar ein "Stillfoto" und ich lasse sie tatsächlich in dem falschen Glauben aufwachsen, sie sei auch gestillt worden.
Die Sache mit der Milchpumpe erkläre ich ihr später - Ehrenwort...
Aber was sage ich, wenn sie fragt, ob sie auch mit 9 Monaten anfing zu laufen? Nein mein Schatz, du hast damit gewartet, bis du fast 15 Monate alt warst?
Sie fragte prompt, worin sie denn schneller war - und da haben wir das Problem - sie ist ein tolles Kind, war das freundlichste und fröhlichste Baby weit und
breit, aber schnell war sie mit nichts. Konsequent nicht. Wollte mich jemand trösten, daß sie spät lief, erzählte er mir, sie würde früh sprechen, was aber
auch nicht so war. Sie hat sich ganz konsequent einen Spaß draus gemacht, mit allem etwas später anzufangen. Beim Laufen war das nur von Vorteil,
denn je länger Kinder krabbeln, desto besser für ihre Knochen Ihr ahnt nicht, wieviele dieser Sprüche ich kenne...
die werden noch schnell genug groß...
gut Ding braucht seine Zeit...
lieber langsam und dafür richtig...
Was Michaela dafür schon sehr früh gelernt hat, ist sinnvoll zu streiten. Im Kindergarten bekam ich mit, wie ein Junge sie schlug. Sie sagte ihm, daß sie das
doof findet. Er trat sie und sie sagte, daß Treten noch doofer sei. Daraufhin spuckte er nach ihr, sie drehte sich um, kam zu mir und meinte, er sei soooo doooof.
Ich fragte, weshalb sie sich denn gestritten hätten und sie erklärte aufwendig, sie hätte gesagt, daß er doof sei - aber Mama, wenn jemand haut, tritt und spuckt,
dann ist der doch doof, dann habe ich doch Recht gehabt...
Heute haben sie wieder einträchtig miteinander gespielt - heute war Spielzeugtag und sie hatte ihren Feuerwehrkranwagen (Ihr meint hoffentlich
nicht, daß sie nur Barbies hat...) dabei. Und die Probleme zwischen den beiden dürften gelöst sein, seit ich herausfand, daß sie sich nur gestritten
haben, da sie ihn immer den "doofen Oliver" nennt. Eigentlich nur um ihn in ihren Erwähnungen von ihrem Bruder zu unterscheiden... Mein Vorschlag ihn
"großen Oliver" zu nennen, wirkt bisher - und wenn unser Oliver ihn einmal überragt, können wir uns ja etwas neues ausdenken...
Übrigens ist es sehr wertvoll, Erstlinge als Baby auch einmal tränenüberströmt und lauthals brüllend zu knipsen, damit sie nicht denken, sie seien immer lieb
gewesen, während der Zweitling ein kleines Ekelpaket ist...
Oliver ist natürlich kein kleines Ekelpaket... er ist groß, sehr groß - nein, und der Traum aller Mütter, da er sich herrlich selbst beschäftigen kann und
will. Schmusen ist ja schön, aber noch lieber topft er derzeit meinen Baum um, spielt mit dem Altpapier (oder verwandelt die niegelnagelneue, von mir
noch völlig ungelesene Tageszeitung in Altpapier)
Hoppe Hoppe Reiter ist sein Lieblingsspiel, allerdings nur dann, wenn man permanent
macht der Reiter plumps ausruft und ihn mit dem Kopf nach unten hängen läßt.
Ansonsten geht Oliver mit allem sehr systematisch vor - auf jeden Gegenstand schlägt er erst dreimal mit der flachen Hand, dann nimmt er ihn auf, schüttelt ihn,
benagt und besabbelt ihn danach und benutzt ihn dann noch eine Weile um ihn wegzuwerfen und hinterher zu krabbeln. Auch das Kind eines befreundeten
Ehepaares unterzog er dieser Prozedur, allerdings mochte sie das Benagen nicht und schrie herzergreifend.
Felix stotterte, es habe so niedlich ausgesehen, wie Küsschen geben... Nun, ich denke bei unserem nächsten Besuch hat Lilly die Sache mit dem Krabbeln
auch raus und sie können richtig miteinander spielen (bzw Lilly kann sich wehren...)
Derzeit hat mich der Diätwille wieder gepackt... hat er mich je losgelassen? Egal, sich selbst im Fernseher zu sehen, kann die Motivation, eine
Diät doch einmal durchzuhalten erheblich steigern. Besonders wenn man zusammen mit einer viel älteren Frau gezeigt wird, die 2
Wochen zuvor ihr erstes Kind bekommen hat und diese Frau jünger, schlanker und einfach besser aussieht... *motz*
Heute morgen saß ich vor einem Ei und einem Toast und überlegte eine Weile, ob ich das Ei nicht noch reifen lasse, ihm den Toast gebe, es wenig
später rupfe und grille :-) Mit richtig reifen Eiern ließe sich eine Eierdiät vermutlich durchhalten...
Keine Sorgen, ich halte nichts von einseitiger Ernährung - eigentlich wollte ich die Brigitte Diät wieder anfangen. Diesmal ganz meinem Ruf
entsprechend natürlich mit der CD-Rom. Ja, Tatsache, die Diät gibt es auf CD-Rom - aber die braucht Ihr wirklich nicht kaufen, unpraktischer und
sinnloser geht es einfach nicht!
Die praktischen Einkaufszettel, die sie dort zum Beispiel anpreisen sehen so aus, daß für jede Einkaufsliste 2 Seiten ausgedruckt werden, auf der
sämtliche in der Diät vorkommenden Produkte aufgeführt sind und man dann im Supermarkt mal eben mit den Riesenlisten stände und wühlt,
was man nun eigentlich braucht. Ausserdem sind die Rezepte des Tages sehr praktisch auf 6 verschiedenen Seiten verteilt - man braucht Stunden,
um zu schauen, was man kochen muß.
Ausserdem - und das ist wirklich unverzeihlich (!) bekam ich die Antwort übergewichtig zu sein... Ich! Und es dauerte ewig,bis ich mich dann an
den Bereich herangetastet hatte, der als Normalgewicht durchgeht, denn man kann nicht mal eben seine Größe eingeben und erfahren, was man nun
wiegen soll. Beim Untergewicht sind sie weniger pingelig. Mit meinen 1,60m haben sie bei 25 kg Körpergewicht darauf hingewiesen, daß ich
ich mal zum Arzt gehen sollte, wenn ich gelegentlich frieren würde - aber nur dann. Ansonsten scheinen 25 kg ok zu sein...
Sie wiegen 25 kg und unterschreiten das Normalgewicht. Wenn Sie sehr schlank sind und sich wohlfühlen - alles okay
Wer immer das geschrieben hat, sollte sich einen Job dort suchen, wo festgelegt wird, ob jemand Anspruch auf Pflegegeld hat, oder nicht... Eine
steile Karriere dürfte ihm sicher sein...
mein Satzbau klingt heute so müde wie ich bin - ich bitte um Nachsicht, gehe schlafen und träume von überreifen, knusprigen Grilleiern :-)