Nun habe ich die ersten Monate Muttersein hinter mir und möchte euch meine Erfahrung mitteilen. Ich hatte während meiner (ungeplanten) Schwangerschaft das Glück, mich im Internet ausgiebig zum Thema Geburt, Wochenbett und das erste Jahr informieren zu können. So war ich auf vieles vorbereitet. Leider ließ ich es auf einen Kaiserschnitt ankommen. Mittlerweile denke ich aber nur noch selten darüber nach, ob ich es vielleicht doch hätte verhindern können. Ich hatte das Glück, einen KS nach der neuen Methode zu bekommen, sodass ich sehr schnell wieder fit war, auch wenn ich mein Baby zu Anfang nicht so gut selbst aufnehmen und halten konnte. Von mir aus hätte ich gern auf das Stillen verzichtet, aber ich wollte für Leann das Beste und daher entschied ich mich trotzdem dafür. Es klappte gut, aber Leann war ein extremes Spuckkind und sie verlor schon vor dem eigentlichen Milcheinschuss ziemlich viel Flüssigkeit und Gewicht, bekam daher gleich zu Anfang zusätzlich Tee und später HA-Milch. Das regulierte sich aber schnell, sodass wir noch während der 8 Tage im Krankenhaus zum reinen Stillen zurückkehren konnten. Eine Saugverwirrung kannte sie nicht. Der Milcheinschuss selbst war nicht schmerzhaft, ich merkte ihn nur daran, dass mir auf einmal so warm war und dass sich die Brust irgendwie "voll" anfühlte. Ich hatte auch genügend Milch und mit Hilfe der Stationsschwestern trank Leann auch bald munter. Allerdings blieb ich nicht von wunden Brustwarzen verschont, was mir das Stillen auch nicht schöner machte. Ich hoffte daher auf das Nachhausekommen, wolte mich dort in Ruhe auskurieren.
Durch den Kaiserschnitt erlebte ich nur einen mäßigen Wochenfluss (es wird sozusagen von
innen aufgeräumt :o), aber auch die verbleibende Menge war noch sehr viel. Ich hatte mir
für Zuhause extra die sog. Inkontinenzbinden besorgt, die ich aber nach der ersten Packung
nicht weiter verwendete. Die bestehen aus ziemlich viel Plastik, was ich als äußerst unangenehm
empfand.
Der Stress im KH nervte mich ziemlich. Entweder bekam ich Besuch oder meine Bettnachbarin.
Nie waren Leann und ich mal wirklich allein.
Dafür schlief sie tagsüber fast gar nicht. Das machte mich echt fertig, da sie sich anfangs
überhaupt nicht allein beschäftigen konnte. Ende Februar (Leann war 26 Tage alt), war ich so
entnervt, dass ich meinen Antrag auf Erziehungsurlaub zurückziehen und sie in Obhut einer
Betreuerin geben wollte.
Damals sagte mir eine liebe andere Wintermama, dass diese Phase in Kürze ein Ende haben würde.
Mich demotivierte damals diese absolute Auswegslosigkeit. Ich dachte, das hört nie mehr auf.
Weil ich nicht willens war, von nun an nur noch die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen und
meine zurückzustellen, habe ich von Anfang an auf die Hilfe anderer zurückgegriffen. Anders
geht es nicht. Wir haben Leann schon ziemlich früh für Stunden oder Nachmittage in die Obhut ihrer Großeltern gegeben. Ich dachte, genieß die Zeit, bis sie anfängt zu fremdeln ... aber witzigerweise bezog sie ihre Grosseltern in den Kreis der bekannten Leute einfach mit ein und so gab es denen gegenüber keine Fremdelphase, wir sehen uns wohl zu oft.
Nun krabbelt sie und läuft an den Möbeln entlang, was wieder volle Aufmerksamkeit bedeutet.
Gruss Deli am 07.10.2000 |