Wie man sich eine Plastiktüte strickt - doch, das geht!
Wir stricken uns eine Plastiktüte
Ich gebe zu, die Tüte ist kein Kunstwerk oder gar große Herausforderung für geübte Strickerinnen,
aber dafür macht sie Spaß und ist mal etwas, das nicht alle haben (wollen ...?)
Man nehme:
Plastiktüten - je weicher, je besser
Stricknadeln Stärke 5 - 7
30 Maschen aufnehmen und 5 Reihen glatt rechts stricken.
Dann die mittleren 10 Maschen abketten und in der nächsten Reihe dort wieder 10 Maschen aufnehmen, damit die Tasche einen Griff hat.
Nun glatt rechts soweit runterstricken, wie die Tüte in der Länge erhalten soll.
Dann eine Reihe links stricken, damit unsere Tüte unten eine Kante bekommt.
Nun wieder glatt rechts stricken, bis die Rückseite der Tüte die Höhe für den Griff erreicht.
Die mittleren 10 Maschen abketten, in der nächsten Reihe wieder 10 Maschen dort aufnehmen, noch 4 Reihen glatt rechts stricken und dann alle
Maschen abketten.
Die krausen Seiten nach außen drehen und mit einer dicken Nadel rechts und links die Nähte schließen - dazu habe ich Sockenwolle genommen.
Die Fäden vernähen.
Meine Tüte ist ausgesprochen robust und auf dem Markt ein echter Hingucker.
Interessanter als die Strickanleitung ist vermutlich die Garngewinnung
Dazu braucht man eigentlich nur einen Schwung Tüten, wobei es sinnlos ist, nach besonders schön bedruckten Tüten Ausschau zu halten.
Deutlich interessanter, als schöne Motive ist, dass die Tüten durchgehend gefärbt sind und nicht besonders steif, denn das lässt sich mühsamer stricken und schmerzt auf Dauer
in den Händen.
Ein wenig Schleichwerbung: die Obst- und Gemüsetüten vom Markt oder die dünnen C & A Tüten lassen sich prima stricken - ebenso Müllsäcke und (pssssst!) die Säcke,
die man kostenfrei für "den grünen Punkt" bekommt.
Egal ...
sauber sollten sie sein :)
Zuerst einmal schneidet man von der Tüte oben glatt einen Streifen ab, wo der Henkel ist
- und unten, wo der Boden ist, so dass man nun einfach nur noch glattes Tütenmaterial hat.
Ich sage es jetzt einmal gaaaanz ausdrücklich:
Nicht die Ränder aufschlitzen!
Sondern oben die Kante mit dem Griff und unten den Boden abschneiden.
Nun wird die Tüte längs gefaltet, damit man sie einfacher schneiden kann.
Bitte so falten, dass die offenen Enden oben und unten bleiben, sonst hast Du nach dem Schneiden Plastikmüll :)
Nun die Tüte in ca 1 cm dicke Streifen schneiden, so dass man danach kleine Plastikkreise hat.
Es ist nicht wichtig, dass die Streifen exakt gleichgroß werden.
Aus den so gewonnenen Kringeln
gewinnen wir nun einen ganz langen Faden ... indem wir immer einen Kringel in den letzten hineinschlaufen.
Dazu einfach überlappend auf den einen Kreis auflegen und dann durch den unteren Kreis und sich selbst hindurchziehen.
Ich hoffe, Ihr erkennt, wie ich das meine ... und es klingt nicht zu arg nach "da musst du nur den Nippel durch die Lasche ziehen ..."
Nach meiner Erfahrung lohnt es nicht, mehr als 2 oder 3 Schlaufen fertig zum "Faden" zu ziehen, da sich das Material sonst zu gerne ineinander verknotet.
Du hast da einen Trend aufleben lassen, den es zu Ossizeiten bei uns schon einmal gab.
Da haben sich findige Frauen (mit Westverwandschaft --- denn nirgends sonst bekam man schöne bunte Tüten her)
die Mühe gemacht, die Tüten in feine Streifen zu schneiden und diese Taschen zu stricken oder zu häkeln.
Das Schöne daran ist, dass sie sehr stabil, waschbar und jede anders ist. Es gibt niemals zwei gleiche,
jede ist ein Unikat.
Liebe Grüße und vielen Dank von Gartenoma am 22.09.10